Kräuter-ABC

Anis (Pimpinella anisum)

Anwendungen:

Anis ist ein blähungstreibendes, magenstärkendes und krampflösendes Mittel.

Man macht mit 8 - 15 gr Anissamen auf einen Liter Wasser einen Aufguss und benützt diesen Tee als blähungsvertreibendes Heilmittel. Der Aufguss dient zugleich als gutes Mund- und Zahnwasser.

Als Salbe, 1 Teil Tinktur auf 10 Teile Fett, dient Anis gegen Kopfläuse.

Anis eröffnet, wärmt und stärkt alle Eingeweide. Diese Pflanze soll den Wassersüchtigen viel gegeben werden.

Meine Erfahrungen zeigen jedoch, dass Anis von vielen Menschen nicht vertragen wird.

Baldrian (Valeriana officinalis)

Anwendungen:

Zur Anwendung kommt die Wurzel der Pflanze, entweder als Aufguss oder als Pulver. In der Homöopathie dient Baldrian gegen aufgeregte Nerven, bei zu grosser Empfindlichkeit aller Sinne, plötzlichen Schmerzen, besonders im Kopf und im Gesicht. Die Heilpflanze vertreibt Blähungen, entspannt und verbessert den Stoffwechsel im Darm. Es stillt das Seitenweh, hilft bei Erschöpfung des Zentralnerven- systems und kann als Nerven- regenerationskur über den Tag verteilt eingenommen werden.

Baldrian ist vor allem bekannt als Schlaftee: kurz vor dem Zu-Bett-Gehen schluckweise eine Tasse Baldriantee trinken. Schlafen Sie gut!

Borretsch (Borrago officinalis)

"Der Borretsch ist das Kraut der herumstehenden Mütter !"

Anwendungen:

Das Kraut gehört zu den herz- und gefässstärkenden Pflanzen. Es verbessert die Venenfunktion der jungen Mütter.

"Heute tun die Menschen die Blüten in den Salat, um sich fröhlich zu stimmen und die Laune zu verbessern. Vieles kann man aus der Pflanze machen, was das Herz erleichtert, die Sorgen vertreibt und den Geist erhebt. Die Blätter des Borretsch, im Wein zu sich genommen, machen Männer und Frauen froh und glücklich, vertreiben Trauer, Langeweile und Melancholie. Sirup aus Borretschblüten ist gut für das Herz, lässt die Melancholie vergeben und beruhigt die Verrückten."

Borretsch wird im Aufguss für ein Schweissmittel angesehen und die Pflanze dient als Wundkraut und kühlendes Mittel. Das Kraut ist hilfreich bei Schwäche und ist gut für die kranke Leber. Umschläge mit Borragenwasser lindern entzündete Augen und nehmen die Schmerzen weg.

Brennessel (Urtica dioica)

Anwendungen:

Das getrocknete Kraut wird im Aufguss zum Nesseltee genommen, welcher blutreinigend wirkt und gegen Wassersucht, Brustkrankheiten, Gelbsucht, Hämorrhoiden und Nesselsucht getrunken wird. Der Nesseltee löst die Verschleimung der Brust und Lunge, reinigt den Magen und führt schlechte Stoffe durch den Harn ab. Ablagerungen werden durch die blutreinigende und stärkende Brennessel abgebaut. Sie verbessert auch die Ausscheidung über die Nieren und den Darm.

Die Brennessel hilft bei chronisch-rheumatischen Schmerzen, bei Asthma, bei Allergien, als Diuretikum bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege, bei Ablagerungserscheinungen aller Art und Narbenstörungen. Bei Gallensteinbildungen immer wieder einmal eine Brennessel-Teekur einschalten, ebenfalls bei Juckreiz, der oft durch Gallenstau entsteht.

Für die persönliche Entwicklung und Freiheit ist es wichtig, eine positive, am eigenen Wesen anpackende Aggression, in der Form von Selbstüberwindung und Wille, zu entwickeln, um die Führung im eigenen Leben zu übernehmen und sich nicht durch Triebe beherrschen zu lassen. Fehlt der zügelnde Wille, so können behindernde Neigungen und Bindungen nicht losgelassen werden, was zur Ansammlung von seelischen und körperlichen "Schlacken" führt.

Im Garten werden in der Regel gerade die Pflanzen bekämpft, die eigentlich das nützliche Heilmittel wären: der Rheumatiker reisst die Nesseln aus, der Nierenkranke den Schachtelhalm usw.

Tipp: "Zu jedem Haushalt gehört neben einer Wäscheleine eine Leine zum Aufhängen und Trocknen von Heil- und Gewürzkräutern." Dr. Jürg Reinhard

Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Anwendungen:

Das Öl des Johanniskrautes ist galletreibend. Es ist sehr hilfreich bei Ischias und Gürtelrose, da es auch nervenstärkend wirkt. Das Heilkraut ist vortrefflich bei allen Verbrennungsprozessen und zur Nachbehandlung von Sonnen- brand und bei Sonnenallergie.

Johanniskraut bringt das Licht in den Körper und so hilft es bei seelischer Dunkelheit, also bei Depressionen. Das Kraut ist vor allem auch bei Verletzungen angezeigt. Dies bezieht sich gleichermassen auf Körper und Seele. Depressionen als Folge erlittener physischer und psychischer Verletzungen und Kränkungen oder Schnitt- und Stichwunden mit Nervenverletzungen werden sehr erfolgreich behandelt.

Johanniskraut bringt bei kurmässiger Anwendung ausgedörrte Organe wieder zur Quellung: vertrocknete Gelenkschleimhäute, Zwischenwirbelscheiben, Schleimhäute. Es ist hilfreich bei Magensäure.

Lavendel (Lavandula augustifolia)

Anwendungen:

"Lavendel ist ein köstliches Kraut wider Gebrechen des Hirns und der Nerven, Schwindel, Schlag mit ganzer und halbseitiger Lähmung, Schlafsucht, Krampf und Zittern. Es erwärmt den Magen und die Mutter, verteilt Blähungen, treibt den Harn. Es öffnet die Leber und Milz, vertreibt also die Gelbsucht, die anhebende Wassersucht."

Lavendel ist eine der grossen "Seelenpflanzen" deren Bedeutung schon seit Jahrhunderten intuitiv verstanden wird. Das kommt unter anderem im wissenschaftlichen Namen zum Ausdruck, der vom lateinischen "lavare" = waschen stammt. Die Reinigung ist aber nicht stofflich zu verstehen, sondern es ist eine seelische Reinigung, die durch den Duft bewirkt wird.

Lavendel wirkt klärend und beseelend. Lavendel reinigt das Seelengefäss und bereitet Raum für subtilere und höhere Werte. Klärung bringt Ruhe und Nervenstärke, die Aufnahmebereitschaft für Neues wird gestärkt.

Man legt Lavendel auch wegen des Geruchs und zur Abhaltung von Insekten in die Kleiderkästen. Lavendeltee reinigt den Kopf von fremden Stoffen und ist daher angebracht bei Augen- und Ohrenleiden.

Weitere Anwendungsgebiete: bei psycho-vegetativ labilen Zuständen, bei denen Nervosität, verbunden mit Magenschwäche im Vordergrund stehen, bei Einschlafstörungen, bei funktionellen Oberbauch- beschwerden.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Anwendungen:

Rosmarin ist eine vorzügliche Herzstärkung und ein Mittel gegen Gelbsucht und Herzwassersucht. Als Einreibungsöl ist Rosmarin sehr wirksam bei Gicht und gelähmten Gliedern. Das Wesen des Rosmarins entzündet den Geist, begeistert. Rosmarin feuert an, schenkt Energie, regt den Blutkreislauf an, durchwärmt das Blut und beugt Blutarmut vor.

Bei Mandelgebresten hilft tägliches Gurgeln mit Rosmarinwein. Er wird folgendermassen zubereitet: Man zerhackt frische Zweige oder gedörrte Nadeln, lässt sie acht Tage in Weisswein ziehen und filtert in Flaschen ab. Statt des Weissweins kann man auch guten Branntwein nehmen; man erhält dann den Rosmarinlikör.

"Wer übelriechenden Atem oder ein schwaches Gesicht hat, der esse alle Tage frühe Rosmarinblumen und die zarten, jungen Blättlein mit Brot und ein wenig Salz. Rosmarin verbrannt und den Rauch in den Hals und die Nase gezogen, ist gut für den Husten und Schnupfen. Der Rauch vertreibt die böse Luft. Auch mag man Rosmarin mit Essig und saurem Wein sieden, den Mund damit auszuspülen, tut den Zähnen und dem Zahnfleisch gut. Der Absud von Rosmarin säubert und heilt die faulen Wunden und Geschwüre, damit gewaschen und das Pulver von Rosmarin dareingestreut. Rosmarin in Lauge gelegt, ist gut zum Kopfwaschen. Rosmarinöl ist gut, lahme Glieder damit einzureiben; zur Verhütung des Schlags schmiert man das Genick damit".

Salbei (Salvia officinalis)

Anwendungen:

Diese Pflanze ist fast ein Universalheilmittel, sie sollte daher in keinem Hausgarten fehlen. In der Naturheilkunde werden die Blätter und Blüten, grün und gedörrt, gebraucht. Starke Salbei-Abkochungen geben eine ausgezeichnete Bade-Essenz. Solche Bäder stärken den Unterleib und heilen Hauterkrankungen.

Das Wesen Salbei unterstützt die Aufnahmefähigkeit und Empfänglichkeit in seelischer und körperlicher Hinsicht. Meist besteht ein Zusammenhang zwischen beiden: eine Halsentzündung zum Beispiel - und damit Schluckbeschwerden - kann auch der körperliche Ausdruck einer psychischen Verfassung sein, in der man bis oben genug hat und nichts mehr schlucken kann.

Während des Klimakteriums muss die Empfänglichkeit für Impulse von innen und aussen gefördert werden. Die Empfänglichkeit auf der seelischen Ebene wird durch Salbei gestärkt, während es nachlassende körperliche Kräfte kompensieren kann.

Salbeitee fördert den Appetit, säubert die Lungen und heilt Schnupfen und Katarrh. Auch ist dieser Tee nützlich bei Gicht und inneren Krämpfen. Schwacher Salbeitee wirkt schweisstreibend, starker vertreibt den Nachtschweiss, an dem oftmals besonders Lungenkranke, junge Leute in den Entwicklungsjahren und Frauen in den Wechseljahren leiden. Meine Erfahrungen mit Salbeitee bei beginnenden Blasenentzündungen sind durchwegs positiv.